Orthomolekulare Medizin (OM)

Im Mittelpunkt der orthomolekularen Medizin steht die hochdosierte Verwendung von Nährstoffen. Krankheiten erzeugen im Körper ein biochemisches Ungleichgewicht. Um die entstandene Mangelsituation zu beseitigen, werden dem Organismus die fehlenden Vitalstoffe gezielt zugeführt, bis sich die biochemischen Abläufe normalisieren.

Wegbereiter dieses Ansatzes ist der Nobelpreisträger Linus Pauling (Chemie- und Friedensnobelpreis). Der Begriff ‚orthomolekulare Medizin‘ ist abgeleitet aus dem griechischen ‘orthos’ – richtig, und dem lateinischen ‘molekular’ – Baustein.

Der Grundgedanke ist also, die richtigen Bausteine im Körper zusammenzufügen.

Damit der komplexe Organismus des Menschen optimal funktioniert, benötigt er unter anderem ca. 40 Nährstoffe in unterschiedlicher Konzentration. Dazu gehören Mineralstoffe, Vitamine, Fettsäuren, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.

In der orthomolekularen Medizin werden nur Nährstoffe substituiert, die normalerweise in einem gesunden Körper vorhanden sind. Sie geht davon aus, dass diese Substanzen für den Körper verträglicher, gesundheitsfördernder und risikoloser sind als körperfremde Stoffe. Linus Pauling beschreibt diese therapeutische Methode so: “Erhaltung guter Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.”

Schon Hippokrates (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) sagte:

“Die Nahrung soll euer Heilmittel, die Heilmittel sollen eure Nahrung sein.”

Orthomolekulare Medizin – Wann?

Die orthomolekulare Medizin gehört zu den Kausaltherapien – es geht hier also um die Beseitigung grundlegender Ursachen für viele Krankheits- und Beschwerdebilder.

Das Anwendungsfeld der orthomolekularen Medizin hat sich durch zunehmende Erkenntnisse über biochemische Zusammenhänge funktioneller Störungen stark erweitert. Sie ist zu einem wesentlichen Bestandteil bei der Behandlung zahlreicher Erkrankungen geworden (u.a. bei chronischen Entzündungen, Atemwegserkrankungen, Infektionen, Rheuma) und wird auch zur Prävention eingesetzt. Bei der heutigen Ernährungssituation sind eine Vielzahl von Beschwerden von einem Nährstoffdefizit verursacht oder begleitet. Hochgradige Verarbeitung, unnatürliche Züchtung, Transport und Lagerung laugt unsere Nahrungsmittel aus, so dass sie nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Stoffe enthalten. Tausende von wissenschaftlichen Studien belegen, dass es heutzutage nicht mehr ausreicht, sich gesund zu ernähren, also viel Obst und Gemüse zu essen. Eine höhere Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und anderen Mikronährstoffen ist notwendig, um Krankheiten zu therapieren oder ihnen vorzubeugen. Die therapeutische Wirksamkeit liegt insbesondere an der Dosis, in der sie eingesetzt wird, um die biochemischen Abläufe im Organismus zu optimieren.

Diese sanfte Therapiemethode unterstützt die Selbstheilungskräfte und hilft so dem Körper dabei, seine Prozesse zu regulieren und Krankheitserreger abzuwehren, Gifte zu eliminieren, Verletzungen zu heilen oder Organfunktionen zu regenerieren. Die Wirkung basiert u.a. darauf, dass eine erhöhte Zufuhr an Mikro- und Makronährstoffen unterstützend auf die Stoffwechselleistungen und Entgiftungsvorgänge des Organismus wirkt. Die Dosis der Zufuhr an notwendigen Vitalstoffen, die zur Optimierung physiologisch wichtiger Funktionen benötigt wird, ist individuell verschieden. Um die Gesundheit zu erhalten reicht, eine geringe Menge dieser Stoffe vollkommen aus. Bei leichter Krankheit benötigen wir eine höhere Dosis, und bei schweren Krankheiten sind unter Umständen hohe Dosen in Form von Infusionstherapien nötig.

Der auf den Nahrungsverpackungen vermerkte Tagesbedarf einzelner Nährstoffe basiert auf Ernährungsempfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Grundlage dieser Empfehlungen sind Untersuchungen an gesunden, jungen Probanden, die nicht rauchen, keinen Alkohol trinken, keinen Umweltbelastungen ausgesetzt sind. Der individuelle Nährstoffbedarf lässt sich jedoch nicht verallgemeinern und hängt von zahlreichen Belastungsfaktoren ab. Eine „biochemische Individualität“ wird bei diesen Empfehlungen nicht berücksichtigt. Der Bedarf eines Vitamins kann im Einzelfall durchaus um das 10fache über der empfohlenen Tagesdosis liegen.

Diagnostik des individuellen Bedarfs

Um die Dosierung der für Ihre Gesundheit notwendigen Zufuhr an Vitalstoffen herauszufinden, habe ich in meiner Praxis verschiedene Methoden. Ihren individuelle Bedarfssituation oder ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen usw. kann durch Bluttests bzw. spezielle Labordiagnostik, mittels Spektrometrie (Zellcheck) oder mit der Bioresonanzmethode bestimmt werden.

Ein Beispiel, das häufig vorkommt, ist der Vitamin D Mangel, der zu Gelenkbeschwerden, Knochenbeschwerden, Abgespanntheit und Burn-out führen kann. Nachdem ich mit meinen diagnostischen Methoden Ihren individuellen Bedarf an Substanzen ausgetestet habe, wird die optimale Kombination intravenös oder oral zugeführt.

Nach umfangreicher Diagnostik werden in der orthomolekularen Medizin ganz gezielt Hochdosisinfusionen eingesetzt – mit hochdosierten Mikronährstoffen und antioxidativen Substanzen -, um eine stabile Gesundheit durch Ausgleich von Nährstoffmängeln zu begünstigen.

Die orthomolekulare Medizin ist als Ernährungsmedizin vor allem auch präventiv zu empfehlen – wie schon Erasistratos (250 v.Chr.) sagte: “Denn es ist viel besser, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, als sie zu bekämpfen”.

Kontraindikationen

Für die Orthomolekulare Medizin gibt es grundsätzliche keine Kontraindikationen. Für bestimmte Krankheitsbilder gelten jedoch einige Nährstoffe als kontraindiziert. Deshalb bedarf der Einsatz hochdosierter Nährstoffe umfangreiche Kenntnisse über Wirkmechanismen der Nährstoffe sowie genaue Diagnostik und Anamneseerhebung.